
Als großer Fan der Peter-Grant-Reihe habe ich mich sehr auf das neueste Werk gefreut, auch wenn es „nur“ eine Novelle ist und Peter diesmal nicht im Mittelpunkt steht. Trotzdem: Ein neues Kapitel aus Ben Aaronovitchs magischem Universum – da musste ich einfach zugreifen!
Das Hörbuch hat mich dabei direkt begeistert. Der Sprecher bringt den Hauptcharakter Gussie wunderbar zur Geltung – seine arrogante, pikierte Art wird herrlich eingefangen, ohne ihn unsympathisch wirken zu lassen. Es macht richtig Spaß, ihm zuzuhören, und er verleiht der Geschichte eine lebendige Dynamik.
Zur Handlung: Auch Neueinsteiger können problemlos folgen, da die magischen Hintergründe gut erklärt werden. Doch Magie steht hier weniger im Fokus. Stattdessen handelt es sich um einen Kriminalfall, der in den 1920er Jahren in New York spielt, eingebettet in die Jazz-Clubs und die Musikindustrie jener Zeit. Besonders gelungen fand ich das Setting, das die Atmosphäre der damaligen USA – geprägt von Rassentrennung und gesellschaftlicher Ungleichheit – authentisch einfängt.
Allerdings liegt hier auch das Problem. Die Übersetzung verwendet für den Begriff „coloured“ eine Bezeichnung, die im deutschen Sprachraum als veraltet und verletzend gilt. Das hat mich beim Hören jedes Mal aus dem Fluss gerissen, und ich kann mir vorstellen, dass es gerade für betroffene Zuhörer*innen noch problematischer ist. Das ist besonders schade, da die Novelle wichtige Themen wie Rassismus, Klassismus und queere Identitäten aufgreift. Obwohl der Text gegenüber den dargestellten Diskriminierungen kritisch eingestellt ist, bleibt ein fader Beigeschmack, weil es an sprachlicher Sensibilität fehlt.
Abgesehen davon ist die Geschichte spannend und unterhaltsam, besonders für Fans der Reihe. Trotzdem fällt es mir schwer, sie uneingeschränkt weiterzuempfehlen – gerade wegen der erwähnten Übersetzungsproblematik. Vielleicht wäre hier ein sensibleres Lektorat angebracht gewesen, um den ansonsten gelungenen Eindruck abzurunden.
„Eine Nachtigall in New York“ erschien am 11.09.2024 im JUMBO Verlag (Audio). Vielen Dank für das kostenlose Hörexemplar!
Inhalt
New York, 1920er-Jahre: Augustus Berrycloth-Young, Absolvent der Zauberschule Casterbrook, wird unsanft aus seinem gemütlichen Leben gerissen, als sein alter Schulkamerad Thomas Nightingale auftaucht. Nightingale ist auf geheimer Mission, um ein verzaubertes Saxophon mit mysteriösen Kräften aufzuspüren – und Augustus soll ihm widerwillig helfen, dabei will er eigentlich nur das Dolce Vita genießen. Auf der Suche machen die beiden Männer die Jazzclubs der Metropole unsicher
Eckdaten:
Genre | Urban Crime Fantasy |
Alter | Erwachsene |
Bände | Novelle, Teil einer Buchreihe |
Setting | New York 20er Jahre |
Erzähler | Ich-Erzähler |
Diversity | LGBTQ+, BIPOC |
Für Fans von:
- Der Peter-Grant-Reihe
- Magischer Kriminalfälle
- Begeisterte für Jazz in den 1920er
- Urban Fantasy in New York
- Queerer Protagonisten
